Dank der gebäudeintegrierten Photovoltaik (BIPV) können Architekten, Ingenieure, Bau- und Konstruktionsfachleute nun bei der Planung oder Renovierung von Gebäuden Ästhetik und Nachhaltigkeit miteinander verbinden.
In einer Welt, in der der Wechsel der Energieerzeugungsquellen eine Priorität ist, gewinnt BIPV zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Solaranlagen, die übereinander angebracht werden, integriert BIPV die Photovoltaikmodule direkt in die Gebäudehülle. Dächer, Fassaden und Geländer können so durch aktive Bauelemente ersetzt werden. Diese Verschmelzung von Technologie und Architektur verwandelt das Gebäude in ein Element der Stromerzeugung und achtet dabei besonders auf seine Ästhetik. Für Architekten bedeutet dies, dass sie bereits in der Planungsphase die Ausrichtung, die aktiven Flächen, die technischen Einschränkungen, aber auch die visuelle Wirkung des Photovoltaiksystems berücksichtigen müssen.
Eine Lösung für jedes Gebäude finden
Jedes Projekt erfordert eine maßgeschneiderte Planung, die sich an der Sonneneinstrahlung, der Gebäudestruktur, ästhetischen Entscheidungen und der Energieeffizienz orientiert. Transparente, farbige, halbtransparente Module oder auch Module, die an die Anforderungen des Projekts angepasst werden können - es gibt zahlreiche Photovoltaik-Lösungen. So wird BIPV zu einem echten architektonischen Material, das in der Lage ist, Energieeffizienz und visuelle Identität miteinander zu verbinden. In Verbindung mit Technologien wie Energiespeicherung oder dynamischen Managementsystemen ebnet es den Weg für Gebäude, die teilweise oder vollständig energieautark sind und gleichzeitig die geltenden Umwelt- und Sicherheitsstandards einhalten. Über den ästhetischen Aspekt hinaus ermöglicht diese Technologie somit einen ganzheitlichen Ansatz für die Gebäudeleistung: Sie trägt zur Reduzierung derCO2-Emissionen, zur Optimierung des Energieverbrauchs und zur intelligenten Steuerung des Stromflusses bei.
An der Schnittstelle zwischen Architektur, Ingenieurwesen und Energie erfordert der Einsatz von BIPV eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, Herstellern und anderen Akteuren des Sektors. Der Erfolg eines Projekts hängt von einem genauen Verständnis der verfügbaren Technologien, der Vorschriften und der digitalen Planungswerkzeuge wie Building Information Modeling (BIM) oder Energiesimulatoren ab. Durch die Integration von BIPV in die frühen Designphasen wird es möglich, Gebäude zu schaffen, die gleichzeitig leistungsstark, nachhaltig und entschieden zukunftsorientiert sind.
Ausbildung der Solararchitekten von morgen
Um diesen Herausforderungen zu begegnen und die Fachleute bei der Beherrschung von BIPV zu unterstützen, hat die EPFL (École Polytechnique Fédérale de Lausanne) das CAS(Certificate of Advanced Studies ) "Gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV)" eingeführt. Dieser Kurs wird gemeinsam vom Energiezentrum (CEN), der Forschungsförderungsgruppe Building2050 (BUILD) und dem der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Technik (STI) der EPFL angegliederten Labor für Photovoltaik und Dünnschichten (PV-LAB) organisiert und profitiert von der Zusammenarbeit mit dem CSEM (Centre suisse d'électronique et de microtechnique) in Neuchâtel, so dass er einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen in den Bereichen Energie, Architektur und Technik bietet. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite des Kurses: https: //www.formation-continue-unil-epfl.ch/formation/bipv-cas/.
Die SUPSI (University of Applied Sciences and Arts of Southern Switzerland) bietet ihrerseits verschiedene mehrtägige Weiterbildungskurse mit dem Namen "Solarchitecture - Essentials" an, die einen Einstieg in die Thematik durch Besuche von Gebäuden in einer bestimmten Stadt ermöglichen, wobei demnächst ein Kurs in Zürich stattfinden wird:
https://www.supsi.ch/en/solarchitecture-essentials-zurich-switzerland-
Quelle: Energeia